Über Uns

Die Sammlung Philara ist ein öffentliches Ausstellungshaus für internationale Gegenwartskunst. In der ehemaligen Glaserei Lennarz im zentralen Düsseldorfer Stadtteil Flingern werden heute auf 1.700 Quadratmetern sowohl Einzelausstellungen als auch thematische Gruppenausstellungen gezeigt. Außerdem ist hier die Sammlung Gil Bronners zu sehen, die über 1.800 Werke umfasst.

 

Das Programm ist vielfältig: Neben Kollaboration mit der Kunstakademie Düsseldorf – wie bei den vergangenen Ausstellungen Mirrors and Windows, Attempts to Be Many oder What Is Steady Anyway? – finden hier auch Solo-Präsentationen international agierender Künstlerinnen statt. So richtete die Sammlung Philara etwa die ersten Einzelausstellungen von Mercedes Azpilicueta und Sumi Anjuman in Deutschland aus. In Gruppenpräsentationen zu aktuellen Themen, wie Breathing Water, Drinking Air oder Cutting the Puppeteer’s Strings, führen wir junge Positionen mit denen etablierter, global agierender Kunstschaffenden zusammen. In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen werden in der Sammlung Philara auch Veranstaltungen wie Tanz- und Theateraufführungen, Konzerte, Talks und Symposien realisiert.

 

Auf dem Dach der von Sieber Architekten umgebauten und zweifach prämierten Architektur befindet sich außerdem ein 550 Quadratmeter großer Skulpturengarten sowie ein mit Kunstwerken bespieltes Café, das tagsüber als Bulle Bistro und abends als Weinbar by Bulle betrieben wird.

 

See Yourself As Lovers See You, Reading Room, Foto: Kai Werner Schmidt, 2023

 

Reading Room

 

In gemütlichen Lesebereichen stellen wir ausstellungsbegleitende Literatur für Erwachsene und Kinder zur Verfügung. Meist lesen wir im Team zu jeder Ausstellung gemeinsam ein Buch, das thematisch mit dem Gezeigten verbunden ist oder uns zur Präsentation inspiriert hat: von Astrida Neimanis’ Bodies of Water für die Ausstellung Breathing Water, Drinking Air über Olivia Laings Everybody: A Book About Freedom anlässlich von I’ve Only Got Eyes for You bis hin zu Heinrich von Kleists Über das Marionettentheater und Rainer Maria Rilkes Puppen für die Präsentation Cutting the Puppeteers Strings.

 

What Is Steady Anyways, Eröffnung, Foto: Susanne Diesner, 2023

 

Philara – Philanthropie, Philharmonie, Philosophie?

 

Oft werden wir gefragt, was „Philara“ eigentlich bedeutet. Der eine oder die andere mag dabei an Philanthropie (die „Liebe zum Menschen“), Philharmonie (dem Wortsinn nach die „Liebe zur Musik“) oder auch Philosophie (wörtlich die „Liebe zum Wissen“) denken. Tatsächlich entstand der Name aus Überlegungen rund um den griechischen Wortstamm phil, der so viel wie „Liebe“ oder „Freundschaft“ bedeutet, und das lateinische ars – „Kunst“. Am Ende machte eine Wortneuschöpfung das Rennen, ein in die Zukunft gerichteter Begriff: Anstatt den Familiennamen zu bemühen, wie es für private Kunstinstitutionen üblich ist, entschloss sich Gil Bronner, das Ausstellungshaus nach seinen Kindern Philip und Lara zu benennen.

 

Ausstellungseröffnung In Abwesenheit, Foto: Susanne Diesner, 2024

 

Vier Generationen – eine Leidenschaft

 

Die Sammlung Philara zeigt regelmäßig Werke aus der Sammlung Gil Bronners. Bereits dessen Großmutter interessierte sich für Kunst. Ihr Wunsch, in den 1920er Jahren in Düsseldorf an der Kunstakademie zu studieren – womit sie eine der ersten dort zugelassenen Künstlerinnen gewesen wäre – ließ sich leider nicht in die Tat umsetzen. Ihre Leidenschaft für Kunst gab sie trotzdem an ihren Sohn Dan Georg Bronner (1931–2023) weiter, den wir als weltoffenen, engagierten und mitfühlenden Menschen kennengelernt haben und sehr schätzen. Gemeinsam mit seiner Frau Cary Bronner (* 1932) sammelte er unter anderem Werke von Sonia Delaunay, George Grosz und Pablo Picasso.  Die große Begeisterung des Paars für die Kunst konnten die Besuchenden der Sammlung Philara und wir als Team auf zahlreichen Ausstellungseröffnungen spüren. Als Dank für sein Engagement in der Kunstszene wurde Dan Georg Bronner 2022 von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller mit der Verdienstplakette der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Cary und Dan Georg Bronners Liebe zur Kunst übertrug sich nicht nur auf ihren Sohn Gil und dessen Frau Anat Bronner, sondern auch auf ihre Enkelkinder Philip und Lara.

 

Vom Austausch mit Kunstschaffenden zur Ausstellungspraxis

 

In den 1990er Jahren begann Gil Bronner Kunst zu sammeln, zunächst nur im privaten Rahmen. Seine ersten Ausstellungen organisierte er ab 2008 in der ehemaligen Leitz-Fabrik in Düsseldorf-Reisholz. Die umgebaute Fabrik wurde damals wie heute von Gil Bronner an die Stadt vermietet, welche wiederum 70 Ateliers an lokale Akteure vergibt, viele davon mit Verbindungen zur Düsseldorfer Kunstakademie. Durch diese Nähe zu den Kunstschaffenden und einen freundschaftlichen Kontakt entstand die Idee, vor Ort regelmäßig Ausstellungen zu veranstalten. Der Verein Philara – Sammlung zeitgenössischer Kunst e. V. wurde gegründet und die regelmäßige Ausstellungstätigkeit nahm ihren Anfang. Gefördert wird sie von der Cary und Dan Georg Bronner Stiftung. Nach der Übernahme der ehemaligen Glaserei auf der Birkenstraße und deren Umbau zum Museum standen ab 2016 zusätzliche Ausstellungsflächen zur Verfügung. In Nachfolge der Gründungsdirektorin Katharina Klang übernahm Julika Bosch 2022 die Leitung der Sammlung Philara. Gemeinsam mit Kuratorin Hannah Niemeier erarbeitet sie die Ausstellungen, aus denen Gil Bronner gelegentlich einzelne Stücke erwirbt. Der örtliche Nachwuchs trifft in der Sammlung Philara sowohl auf etablierte Düsseldorfer Künstler*innen wie Andreas Gursky, Karin Kneffel, Katharina Fritsch und Thomas Ruff als auch auf internationale Kunstschaffende wie Dan Graham, Pae White oder Rashid Johnson.

 

Kalle Lenders

 

Die Glaserei Lennarz und Hausmeister Kalle – das Herzstück der Sammlung

 

Seit 2016 befindet sich die Sammlung Philara in der ehemaligen Glaserei Lennarz. Unser Hausmeister Kalle Lenders hat von hier aus über ein halbes Jahrhundert Düsseldorf mit Glasbeschnitt beliefert. Als die Glaserei sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr halten konnte, stand das Gebäude zum Verkauf. Damit hat sich auch Kalle Lenders’ Leben grundlegend verändert: Statt Glas zu beschneiden, arbeitet er nun mit einem jungen Team im Museum, tritt leidenschaftlich für Kunst ein, verschenkt eigenes Philara-Merchandise und kauft gelegentlich selbst Kunst.

 

 

 

 

Lennarz, Radierung, 1923

 

Prämierte Ausstellungsarchitektur mit Spuren der Geschichte

 

Im Zuge des aufwendigen Umbaus der ehemaligen Glasfabrik durch das Düsseldorfer Planungsbüro Sieber Architekten entstanden vielfältig nutzbare Ausstellungsflächen. Das Gebäude ist Teil eines Ensembles aus mehreren Hallen in Stahlbeton-Skelettbauweise. Die Materialien, die für den Museumsumbau verwendet wurden, nehmen Bezug auf den industriell geprägten Bestand: Lichtbänder aus Polycarbonat, Fassadenelemente aus Cortenstahl sowie Gitterelemente und Fußböden aus Stahlbeton bestimmen das Bild. Der geräumige Innenbereich ist unterteilt in eine Folge großer Säle und kleinerer Kabinette mit einer beachtlichen Raumhöhe von bis zu 9 Metern. Das höhere Mittelschiff hat seine ursprüngliche Höhe behalten, nur am nördlichen Ende fand in Absprache mit Gil Bronner und der Gründungsdirektorin Katharina Klang ein Umbau statt. Dort ist nun Platz für Vorträge, Konzerte, Filmvorführungen – kurz: für alle Veranstaltungen, die für ein Museum als Ort der Kommunikation unerlässlich sind. Anja und Joachim Sieber übernahmen den Umbau der Sammlung Philara als einen ihrer ersten großen Bauaufträge. Unter Oswald Mathias Ungers hatte Joachim Sieber bereits als Projektleiter die Erweiterung der Hamburger Kunsthalle verantwortet. Für den Umbau wurden Sieber Architekten zweifach prämiert: Neben der Auszeichnung guter Bauten 2017 (BDA Düsseldorf) erhielten sie den Architekturpreis NRW 2018 (BDA NRW). Inzwischen sind sie auch für den Umbau des Museum Kunstpalast und weiterer Kulturbauten bekannt.

 

Dachterasse Philara, Foto: Susanne Diesner: 2022

 

Dachterrasse mit Skulpturengarten

 

Auf dem Dach der Sammlung Philara befindet sich ein 550 Quadratmeter großer Skulpturengarten mit Ausblick auf die Dächer Flingerns und die Gleisanlagen hinter der ehemaligen Glaserei. Blickfang ist hier die große Stahlskulptur Altar (2014) von Kris Martin, die an den weltberühmtenGenter Altar von Jan van Eyck erinnert. In Martins Version sind die Altarflügel nicht nur an besonderen, sondern an allen Tagen des Jahres geöffnet. Von biblischen Szenen befreit und wie ein Fenster zum Himmel, eröffnen sie den Blick auf die unmittelbare Gegenwart. Auch kann man hier oben Arbeiten von Andreas Schmitten, Leunora Salihu, David Renggli und Thomas Kiesewetter entdecken. Zuletzt hinzu gekommen ist UTOPIAS ARE FOR BIRDS (2012–2023) von Álvaro Urbano. Die Skulptur aus grazilen, weißen Vogelnestern basiert auf Entwürfen utopischer, visionärer Architekturen, die nie verwirklicht wurden. Am hinteren Ende des Gartens steht Dan Grahams Aries/Fun (2017), ein Pavillon aus Stahl und Spiegelglas. Die geschwungene Form im Grundriss erinnert, genauso wie der Titel, an das Sternzeichen Widder (engl./lat. Aries). Der Aufriss mag Assoziationen an labyrinthische Gärten oder die Spiegelfassaden von Hochhäusern wecken. Grahams Pavillon lädt die Betrachtenden ein, in Beziehung und Auseinandersetzung zum eignen Spiegelbild und zur Umgebung zu treten und somit selbst zu Performenden zu werden.

 

See Yourself as Lovers See You, Eröffnung, Foto: Susanne Diesner, 2023

 

Lokale Community mit internationalem Anschluss 

 

Den Hinterhof der Birkenstraße 47a teilt sich die Sammlung Philara mit lieben Nachbarn, mit denen wir gelegentlich kooperieren. Hier befinden sich unter anderem die Filmwerkstatt, die Video-Stiftung IMAI - Inter Media Art Institute, die Wim Wenders Stiftung, die Siebdruckmanufaktur Oneofthem, der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e. V. (BBK), das Landschaftsarchitekturbüro LAND und das Bulle Bistro. Unsere Highlights sind die gemeinschaftlich organisierten Wintermärkte, die Flohmärkte im Sommer und die jährlichen Flingern-Lichtspiele – ein kostenloses Open-Air-Kino der Filmwerkstatt, das auf die mit Liegestühlen bestückte Terrasse unseres Cafés einlädt.

Auf der Birkenstraße und in unmittelbarer Nähe sind zudem zahlreiche Galerien und Off-Räume ansässig, aus denen Gil Bronner immer wieder Werke für die Sammlung ankauft und deren Programme wir sehr empfehlen. Dazu zählen unter anderem die Galerien basedonart, COSAR, Droste, Konrad Fischer, Lucas Hirsch, VAN HORN, Kadel Willborn, Linn Lühn, Rupert Pfab, Petra Rinck und Schönewald sowie die Ausstellungs- und Projekträume AURA, Bloom, NEXUS und KABAWIL e. V.

 

Sammlung Philara

Sammlung Philara 2019, Sieber Architekten, Foto: Paul Schöpfer

Sammlung Philara, Sieber Architekten, Foto: Susanne Diesner, 2024

Sammlung Philara, Sieber Architekten, Foto: Susanne Diesner, 2024

Team

Julika Bosch

Künstlerische Direktion

 

Hannah Niemeier

Kuratorin

 

Dana Bulic

Kuratorische Assistenz

 

Ruben Smulczynski

Sammlungsbetreuung

 

Benita von Puttkamer

Eventmanagement

 

Banu Alpsü | Stefan Bauer | Christina Brikmann | 

Simon Ertel | René Gipperich 

Führungen

 

Stefan Bauer | Viktoria Feierabend | René Gipperich | Maxi Lorenz

Empfang

 

Laura Catania | Thomas Artur Spallek

Design

 

Kalle Lenders

Haustechnik