Mercedes Azpilicueta

Susurros Barrocos | Barockes Flüstern

11.11.2022 - 05.03.2023
Eröffnung: 10.11.2022, 18–21 Uhr

Die Sammlung Philara freut sich, die erste Einzelausstellung der international renommierten Künstlerin Mercedes Azpilicueta (*1981 in La Plata, Argentinien) in Deutschland zu präsentieren. Das Werk der in Amsterdam lebenden Künstlerin umfasst Performance, Skulptur, Zeichnung, Textilarbeiten, Videokunst und Installation. Darin kommen queere, feministische oder marginalisierte Figuren zu Wort. In fließenden, assoziativen Verbindungen konterkariert sie starre Geschichtsnarrative und versucht, diese zu dekonstruieren und Raum für affektive und abweichende Stimmen zu schaffen. Ihre Arbeiten sind inspiriert von spekulativer und fiktionaler lateinamerikanischer Literatur, (neo)barocker Kunstgeschichte, Dekolonialismus, zeitgenössischer Populärkultur und verschiedenen Aspekten der Handwerkstechnik und der Textilproduktion.

 

Mercedes Azpilicuetas jüngste künstlerische Forschung konzentriert sich auf die Erkundung der Identitäten von Figuren aus der Vergangenheit, die sich außerhalb des Gewöhnlichen bewegten. Was die Werke der Schau außerdem miteinander verbindet, ist ein „anachronistisches“ Interesse am Barock: Anhand von Bildern Artemisia Gentileschis, einer Nacherzählung der obskuren Geschichte vom „Nonnen-Leutnant“, welche*r im 17. Jahrhundert lebte, barocken Kleidungsstücken wie beispielsweise der Schamkapsel sowie neobarocken Gespenstern rekonstruiert Azpilicueta die Vergangenheit, indem sie deren Anachronismus wiederherstellt und Geschichten mit Imagination und Erinnerung belebt. Auf diese Weise verbinden die Werke in der Ausstellung den barocken Stil mit dem schillernden, queeren Nachtleben, der Bondage-Kultur und anderen Aspekten, die sich mit der Geschlechtsidentität und den dem Körper auferlegten Zwängen befassen.

 

Mercedes Azpilicueta studierte an der Universidad de las Artes, Buenos Aires, an der Universidad Torcuato Di Tella, Buenos Aires, am Dutch Art Institute/ArtEZ Hogeschool voor de Kunsten, Arnhem und an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten, Amsterdam. Seit 2021 ist sie Leiterin des Textildepartements und -programms TXT an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Für ihre künstlerische Arbeit wurde Mercedes Azpilicueta unter anderem für den prestigeträchtigen Prix de Rome (2021) und den Frieze Art Award (2018) nominiert sowie mit dem VIII International Art Prize Marta García-Fajardo (2021) und dem ARCO Prize for Young Artists (2019) ausgezeichnet. Ihre Werke wurden international in Einzelausstellungen gezeigt, darunter im Stedelijk Museum, Amsterdam, Niederlande (2021), im CAC Brétigny, Brétigny-sur-Orge, Frankreich (2021), im Gasworks, London, Großbritannien (2021), im Museion (Museum für moderne und zeitgenössische Kunst) in Bozen, Italien (2020), im Van Abbemuseum, Eindhoven, Niederlande (2020), im CentroCentro, Madrid, Spanien und im Museo de Arte Moderno de Buenos Aires, Argentinien (2018). Zudem waren ihre Werke auf internationalen Gruppenausstellungen, Triennalen, Biennalen und Festivals vertreten, unter anderem auf der IV Performance Biennale, Buenos Aires (2022), im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (2022), auf der Arcadia Triennale, Leeuwarden, Niederlande (2022) und der Hannah Ryggen Triennale, Trondheim, Norwegen (2022), im Times Art Center Berlin (2021), im MAXXI Museum, Rom, Italien (2021), auf der Busan Biennale, Südkorea (2020), der 11. Biennial d’Art Leandre Cristòfol, Centre d’Art la Panera, Lleida, Spanien (2019) und der Bienal Internacional de Arte Contemporáneo de América del Sur, Museo Genaro Pérez, Córdoba, Argentinien (2019). 

 

Breathing Water, Drinking Air

Sammlungspräsentation

12.08.2022 - 25.06.2023
Ausstellungseröffnung: 11.08.2022, 16-21 Uhr

Jan Albers, Sam Anderson, Gili Avissar, Maximiliane Baumgartner, Hicham Berrada, Julius von Bismarck, Katinka Bock, Andrea Bowers, Nathalie Djurberg & Hans Berg, Alex Grein, Thomas Grünfeld, Petrit Halilaj, Nschotschi Haslinger, Camille Henrot, Anne Imhof, Allison Katz, Zsófia Keresztes, Per Kirkeby, Kinke Kooi, Corinne von Lebusa, Rosa Loy, Rosilene Luduvico, David Nash, Susan Philipsz, Laure Prouvost, Thomas Scheibitz, Anna Vogel, Raphaela Vogel

 

Die Sammlung Philara freut sich mit Breathing Water, Drinking Air eine neue, umfassende Sammlungspräsentation zu eröffnen. Um die große Spannbreite und vielfältigen Anknüpfungspunkte der Sammlung zu präsentieren, die aus den ausufernden und asymmetrischen Bewegungen einer Lust am Sammeln entstanden sind, werden Werke der Sammlung jedes Jahr in neuen Zusammenhängen und mit thematischen Schwerpunkten gezeigt. 


Die Ausstellung zeigt nie zuvor präsentierte Werke des Bestandes und eröffnet neue Sichtweisen auf bereits bekannte Arbeiten. Sie umfasst internationale sowie lokale Gegenwartskunst aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Video, Skulptur, Installation und Performance. Breathing Water, Drinking Air befasst sich mit dem Nachdenken in der und über die Natur sowie der Hierarchisierung von Mensch und Natur. So thematisieren die Werke der Ausstellung durchlässige Grenzen, Austausch und Interaktion sowie die Handlungsfähigkeit der Natur in Zeiten, die oft als ‚Anthropozän‘ bezeichnet werden und in denen sich das Verhältnis zwischen Mensch und Natur grundlegend verändert hat. Die kostbaren und suggestiven Ressourcen Luft und Wasser stehen dabei für eine Welt unbekannter Existenzen, ebenso wie für grundsätzliche Denkfiguren, die sich für weitere Perspektiven öffnen. Atmen und Trinken werden darin nicht nur als essenzielle Versorgungs- und Überlebenstätigkeiten verstanden, sondern auch als ein Neuverhandeln der Relationen von Mensch und Umwelt in der Überwindung des Anthropozentrismus. So eröffnen die gezeigten Werke auch Fragen zu neuen Erzählungen und Sensibilitäten hinsichtlich unserer gegenseitigen Verbundenheit und Durchlässigkeit: Inwiefern können wir mit den Mitteln der Kunst Kenntnisse über unsere physikalische, biologische, chemische und geistige Welt erlangen? Was zeigen uns die Werke in Bezug auf unsere Fähigkeit zum Kontakt, zum Dialog und unsere Formen von Koexistenz? 
 

 

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