What Is Steady Anyway?

250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf | Klasse Sabrina Fritsch & Klasse Franka Hörnschemeyer

20.10.2023 - 25.02.2024
20. Oktober 2023 – 25. Februar 2024 Ausstellungseröffnung in zwei Teilen: 20.10.2023, 18–21 Uhr (Phase I) und 08.12.2023, 18–21 Uhr (Phase II)

Nura Afnan-Samandari, Anna van Baarsen, Philipp Baumann, Fynn Bierik, Klara Fee Borowski, Philippe Emanuel Derlien, Sven Dirkmann, Viktoria Feierabend, Magdalena Frauenberg, Alexander Gdanietz, Tonia Fee Graß, Sonja Heim, Antonia Hermes, Konstantin Holle, Aljoscha Lahner, Leonard Horres, Kathi Irmen, Sunyou Jeong, Jella Jess, Haedeun Kim, Hyorim Kim, Philipp Krabbe, Theo Kruse, Christoph Kyri, Lilli Lake, Robin Laszig, Christian Leicher, Ye Li, Hannah Linden, Maya Luna Lorieux, Erik Mikaia, Anna Orlinski, Hannah Malka Papendieck, Johanna Viola Pfeffer, Hendrik Plönes, Lukas Nils Schneider, Charlotte Hedwig Schönherr, Marie Schubert, Karoline Schultz, Anna Shpak, Pauline Simon, Linda Skellington, Shizuka Uemura, Jonathan Wagner, Flora Weber, Konrad Weichs, Rosa Weiland, Sophia C. Aiona Weische, Nil Zengin

 

 

 

„Each time an individual moves an object from one place to another, they participate in the changing of the world.“  
– Issa Samb 

 

Die Sammlung Philara freut sich, mit What Is Steady Anyway? eine neue zweiteilige Wechselausstellung zu eröffnen. Das Ausstellungsprojekt wird im Rahmen des Jubiläums „250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf“ in Kooperation mit der Kunstakademie realisiert. Vorgestellt werden aktuelle Arbeiten von 49 Künstler*innen der Klassen Prof. Sabrina Fritsch und Prof. Franka Hörnschemeyer, darunter Studierende und kürzliche Absolvent*innen. Damit schließt die Ausstellung an die freundschaftliche Beziehung der Sammlung Philara zur Kunstakademie an, die sich zuvor bereits in einigen gemeinsamen Projekten äußerte: in Ausstellungen wie Mirrors and Windows, 2021 – einer Präsentation mit Professorinnen der Kunstakademie anlässlich der hundertjährigen Zulassung von Frauen an der Akademie –, sowie in Ausstellungsbeteiligungen von Akademiestudierenden und -Alumni im Rahmen von Attempts to Be Many, 2021, Breathing Water, Drinking Air, 2022 oder I’ve Only Got Eyes for You, 2023.

 

Das Konzept der Ausstellung entstand aufbauend auf Gesprächen mit den Künstler*innen und in Kooperation mit Nele Kaczmarek, freie Kuratorin und stellvertretende Direktorin des IMAI – Inter Media Art Institute, das in direkter Nähe der Sammlung Philara sitzt. Aspekte von Nachbarschaft und des kontinuierlichen Austauschs und Wandels wurden auch in der Konzeption der Ausstellung aufgegriffen: So treten im Rahmen von What Is Steady Anyway? Arbeiten beider Klassen in einen Dialog. Über zwei Phasen hinweg wird sich die Ausstellung zudem beständig verändern und um weitere Arbeiten und Konstellationen anwachsen. In den ausgestellten Kunstwerken spiegeln sich zahlreiche aktuelle Fragestellungen wie die Sichtbarmachung versteckter Infrastrukturen, aber auch mentaler Verfassungen wider. Dabei entstehen häufig prozesshafte, bewegliche Arbeiten, mit denen die Grenzen des Ausstellungsraums ausgetestet und überschritten werden.

 

 

Kuratorinnen der Ausstellung: Julika Bosch, Nele Kaczmarek

Kuratorische Assistenz: Dana Bulic

 

[1] Zit. n.: Clémentine Deliss, The Metabolic Museum, Berlin 2020, S. 71.

 


Land NRW KAD 250

 

See Yourself As Lovers See You

William N. Copley | Dorothy Iannone

13.08.2023 - 14.01.2024
Eröffnung: 13.08.2023, 14–18 Uhr

Die Sammlung Philara freut sich, mit See Yourself as Lovers See You zwei international renommierte Positionen zu präsentieren: William N. Copley und Dorothy Iannone. Erstmals werden die Arbeiten des Künstlers und der Künstlerin, die 1993 unter dem Titel BERLINER AMERIKANER (gemeinsam mit dem Fluxus-Künstler Emmett Williams) im Haus am Lützowplatz, Berlin, ausstellten, in einer Gegenüberstellung gezeigt. Die Ausstellung nimmt Aspekte der Freiheit, Selbstbestimmung und der Ekstase körperlicher Liebe in den Blick.

Dabei werden Querverbindungen sowie Unterschiede im Werk der beiden amerikanischen Künstler*innen thematisiert, deren Karrieren sich in Europa entfalteten und die ihre Werke mit einer bemerkenswerten Ausführlichkeit bis an ihr jeweiliges Lebensende umsetzten. Copley widmete sich seiner Malerei als mit der Kunstszene stark vernetzter Autodidakt ab 1951 in Paris. Iannone, die sich 1958 das Malen selbst beibrachte, besaß ebenfalls starke Verbindungen zu der Kunstszene. Sie lebte für etwa ein Jahrzehnt mit ihrem damaligen Partner Dieter Roth in Düsseldorf, Basel und Reykjavik. Dort verfasste sie u.a. das Buch Danger in Düsseldorf (or) I am not what I seem (1973). 1976 zog sie nach Berlin, ihre spätere Wahlheimat.

In ihrer unbeschwerten Auseinandersetzung mit Geschlechter- und Rollenklischees, gesellschaft-lichen Normen und dem damit verbundenen Kampf gegen Zensur ebenso wie in der Würdigung des Alltäglichen und der Freiheit, die mit spielerischen Strategien einhergeht, führen Iannone und Copley aus, was bis dahin in der amerikanischen Kunst verdrängt worden war.[1] Zugleich werden in ihren Formulierungen wiederholender Bewegungen des Begehrens unterschiedliche Perspektiven deutlich, die in jeweils unverkennbarem Stil und visuellem Vokabular erscheinen. Im Werk beider Künstler*innen lassen sich Formulierungen von Freiheitlichkeit und der humorvolle Umgang mit Ikonografien, Symboliken, Narrativen und Text erkennen.

Die Ausstellung wird mit Leihgaben u.a. der Ahlers Pro Arte Stiftung, Klaus Gerrit Friese, dem Kunstpalast Düsseldorf, Linn Lühn, Peres Projects, Barbara Wien und von regionalen Privatsammlungen unterstützt, die mitunter lange nicht ausgestellt waren. Ende des Jahres erscheint zudem ein Katalog zur Ausstellung im Verlag Kettler.

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[1] Tal Sterngasts Beobachtung “Copley imposed his own desires on painting’s potential to exorcise a truth, introducing what had hitherto been repressed in American art: sex as a psychologically and socially liberating tool.” in seiner Frieze Review vom 4. März, 2020, lässt sich auf ihre eigene Weise auch auf Dorothy Iannones Werk übertragen.

I’ve Only Got Eyes for You

Neuerwerbungen der Sammlung

25.03.2023 - 14.01.2024
Ausstellungseröffnung: 24.03.2023, 18-21 Uhr

Jean-Marie Appriou, Kader Attia, Halil Balabin & Merav Kamel, Huma Bhabha, Miriam Cahn, Klára Hosnedlová, Brook Hsu, Anna Hulačová, Rashid Johnson, Melike Kara, Leigh Ledare, Jonathan Lyndon Chase, Kresiah Mukwazhi, Murat Önen, Anys Reimann, Pipilotti Rist, Amy Sillman, Theresa Weber, Ambera Wellmann

 

Die Sammlung Philara freut sich, mit der Ausstellung I’ve Only Got Eyes for You eine Auswahl von Neuerwerbungen zu präsentieren. In Collage, Malerei, Skulptur und Fotografie setzen sich die Künstler*innen mittels figürlicher Darstellung mit gesellschaftlichen und persönlichen Fragestellungen auseinander. In und mit ihren Werken lässt sich die Definition des Porträts erforschen und erweitern. Sie helfen uns, in Momenten des Erinnerns und der Vorausschau durch unsere Gegenwart zu navigieren. Die Auseinandersetzung mit der Rolle und Verortung unseres Selbst vor dem Hintergrund digitaler Gegebenheiten und sozialer Umstände ist vielschichtig und komplex. Die Künstler*innen der Ausstellung, die sich Themen wie Sichtbarkeit und Repräsentation sowie Diskursen um Dekolonialität und Posthumanität widmen, begegnen dieser Herausforderung mit Bildern, die unsere Realität erträglicher machen. So verhandeln die Arbeiten etwa stereotype Genderdarstellungen, Sexualität sowie Machtverhältnisse und Gewalterfahrungen. Andere wiederum thematisieren die Suche nach komplexen Identitätsnarrativen entgegen der Bilder, die uns täglich umgeben.

 

Der Großteil der Neuankäufe wurde in den letzten zwei Jahren erworben, darunter etablierte Positionen wie Kader Attia, Huma Bhabha, Miriam Cahn, Pipilotti Rist und Leigh Ledare ebenso wie international agierende jüngere Künstler*innen, beispielsweise Jean-Marie Appriou, Halil Balabin & Merav Kamel, Kresiah Mukwazhi und Ambera Wellmann. Auch Künstler*innen, die kürzlich in der Sammlung Philara und an anderen Ausstellungsorten im Rheinland präsentiert wurden, etwa Melike Kara, Anys Reimann, Murat Önen und Theresa Weber, sind mit zum Teil noch nie gezeigt Werken vertreten.

 

Der Titel der Ausstellung, I’ve Only Got Eyes for You, ist einer gleichnamigen Edition von Pipilotti Rist aus dem Jahr 1996 entlehnt, die in Klammern den Zusatz „Pin Down Jump Up Girl“ trägt. Die Arbeit besteht aus einem Fernseher und einem auf Plexiglas aufgezogenen Hologrammfoto mit Saugnapf, das die Künstlerin selbst zeigt. Mit einem Augenzwinkern verweist Rist sowohl auf den Unterhaltungswert als auch auf die Produktions- und Sammlungsbedingungen von Kunst. Die Künstlerin betont hier bewusst ihre Selbstinszenierung, die für sie nicht nur Produktionsmittel ist, sondern auch ihre Selbstdefinition als Subjekt innerhalb der Gesellschaft, als Frau und als Kunstschaffende umfasst. Im Zusammenhang mit der Sammlungspräsentation erinnert der Ausstellungstitel auch an das ähnlich lautende Lied von Komponist Harry Warren und Songwriter Al Dubin, das durch die erfolgreichen Versionen von The Flamingos und Art Garfunkel bekannt wurde: Der Kanon einer öffentlich zugänglichen Sammlung zeitgenössischer Kunst muss notwendigerweise anschlussfähig, erweiterbar und zugleich entscheidungsfähig bleiben, was zwangsläufig das Ausblenden anderer interessanter Werke bedeutet. So singen Al Dubin, die Flamingos und Art Garfunkel: „Maybe millions of people go by / But they all disappear from view / And I only have eyes for you“.
 

 

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