WHERE ARE WE NOW

Highlights der Miettinen Collection in der Sammlung Philara, Düsseldorf

29.06.2025 - 21.09.2025
Eröffnung: 29.06.2025, 14-18 Uhr

Etel Adnan, Joachim Bandau, Georg Baselitz, Amoako Boafo, Louise Bourgeois, Elina Brotherus, Miriam Cahn, Sarah Cunningham, Tracey Emin, Rainer Fetting, Tom of Finland, Oska Gutheil, Secundino Hernández, Leiko Ikemura, Justyna Janetzek, Eemil Karila, Kirsi Mikkola, Lars-Gunnar Nordström, Francis Picabia, Janne Räisänen, Aurora Reinhard, Julian Schnabel, Emanuel Seitz, Barthélémy Toguo, Tommi Toija, Lee Ufan, Stanley Whitney, u.a.

 

Die Ausstellung Where Are We Now in der Sammlung Philara in Düsseldorf bietet einen einzigartigen Überblick über die Miettinen Collection und präsentiert diese erstmals in einer derart umfassenden Form. Mit rund 150 Arbeiten von mehr als 80 Künstler*innen bespielt die Schau sämtliche Räume der Sammlung Philara und eröffnet in der großzügigen Eingangshalle mit einem der Kernthemen der Miettinen Collection: Landschaft und Natur. Dieses Themenfeld markiert die Ursprünge der Sammlung, die durch Timo Miettinen und seine Mutter mit dem Fokus auf finnische Landschaftsmalerei des 19. und 20. Jahrhunderts begründet wurde. Seit 2004 erweitert Timo Miettinen die Sammlung gezielt um internationale zeitgenössische Kunst, die im Zentrum der Ausstellung steht. Die gezeigten Werke umfassen einen Zeitraum von den 1980er-Jahren bis in die Gegenwart und bieten einen weitgefächerten Einblick in die Vielschichtigkeit der Sammlung.

 

Besonders bemerkenswert ist das Augenmerk der Sammlung auf finnische zeitgenössische Kunst, die im internationalen Kontext häufig weniger Beachtung findet. In der Ausstellung erhalten finnische Künstler*innen eine prominente Plattform, darunter Elina Brotherus, Ola Kolehmainen und Tommi Toija. Elina Brotherus arbeitet vornehmlich mit Fotografie, wobei ihre Werke die Grenzen zwischen Selbstporträt, Landschaft und Inszenierung ausloten. Ihre Bilder thematisieren häufig persönliche Narrative und verknüpfen autobiografische Elemente mit kunsthistorischen Referenzen. Ola Kolehmainen hingegen beschäftigt sich mit architektonischen Strukturen und deren Reflexionen, die er in großformatigen Fotografien abstrahiert und in monochrome Farbwelten überführt. Seine Werke zeichnen sich durch eine meditative, fast minimalistische Bildsprache aus. Tommi Toija ist für seine expressiven, oft grotesk überzeichneten Skulpturen bekannt, die mit einer Mischung aus Humor und Melancholie existenzielle Themen wie Verletzlichkeit und Einsamkeit verhandeln. Seine Figuren besitzen eine kindliche Anmutung, tragen jedoch tiefgründige emotionale und gesellschaftskritische Dimensionen in sich.

 

Die Ausstellung ist in einem dynamischen Wechsel zwischen monografischen Räumen und thematisch strukturierten Bereichen organisiert. Künstlerische Positionen von besonderer Bedeutung für die Sammlung erhalten eigens gewidmete Räume, darunter Leiko Ikemura, Secundino Hernández, Rainer Fetting, Kirsi Mikkola, Georg Baselitz und Tom of Finland. Secundino Hernández wurde früh von Miettinen gefördert, und die Sammlung besitzt eine der weltweit umfangreichsten Werkgruppen des Künstlers. In der Ausstellung wird unter anderem sein Zyklus der 12 Apostel präsentiert, der auf Grundlage der Werke El Grecos in Toledo eine abstrahierte, gestisch aufgeladene Neuinterpretation religiöser Ikonografie schafft. Leiko Ikemura, eine weitere zentrale Position der Sammlung, hat für die Ausstellung einen eigenen Raum konzipiert, in dem ihre Malereien und Skulpturen in einem atmosphärischen Spannungsverhältnis zwischen Traum und Realität inszeniert sind. Ihre Werke oszillieren zwischen Figuration und Abstraktion und thematisieren existenzielle Fragestellungen zu Identität, Natur und Vergänglichkeit.

 

Neben den monografischen Räumen verdichten thematische Räume zentrale Strömungen der Sammlung und schaffen atmosphärische Dialoge zwischen unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen. Die Bandbreite reicht von konstruktivistischer Kunst und abstrakter Malerei über Porträtmalerei, queere und politische Kunst bis hin zu Design, Mode und floralen Sujets. Die kuratorische Struktur der Ausstellung erlaubt es, die vielfältigen Interessenbereiche des Sammlers nachzuvollziehen und die Werke in neue, unerwartete Bezüge zu setzen. Die Miettinen Collection wird so in ihrer außergewöhnlichen Diversität erfahrbar und reflektiert zugleich den visionären Blick eines Sammlers, der in jeder dieser künstlerischen Strömung eine tiefgehende Expertise entwickelt hat.

 

Kurator*innen der Ausstellung: Linda Peitz, Florian Peters-Messer